Die Kurische Nehrung fasziniert jeden mit ihrer einzigartigen Natur und beeindruckenden Landschaften, auch diejenigen, denen eine einfache Erreichbarkeit von den Sehenswürdigkeiten wichtig ist. Sie sind also zu einem ungewöhnlichen und interessanten Ausflug rund um Nida eingeladen, der auch für die Menschen mit eingeschränkter Mobilität geeignet ist. Diese Route bietet Ihnen nicht nur die Möglichkeit, die Schönheit der Natur von Neringa zu genießen, sondern auch die beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten von Nida bequem zu erreichen.
Schwierigkeitsgrad der Route: Leicht
Routenlänge: 1,8 km.
Dauer der Route: ~1–1,5 Stunden (ohne Museumsbesuche)
Routenbelag: Feste Oberfläche
Objekte der Route: Bernsteinmuseum von Mizgiriai, Ausstellung „Leben auf der Kurischen Nehrung in der Mitte des 19. Jahrhunderts“, UNESCO-Denkmal, Kurenwimpelausstellung am Haffufer in Nida, Allee der Sterne, Skulptur zum Andenken an Vytautas Kernagis, der alte Standort der Poststation Nida.
1. Bernsteinmuseum von Mizgiriai
Ort: Naglių Str. 27, Nida
Öffnungszeiten: täglich 10:00 – 17:00 Uhr
Kontakte:
+370 610 04280
info@mizgirisambermuseum.lt
www.ambergallery.lt
Im Bernsteinmuseum von Mizgiriai wird der Bernstein künstlerisch dargestellt und wissenschaftliche Erkenntnisse darüber werden auf interaktive Weise präsentiert. Die Einzigartigkeit der Ausstellung im Bernsteinmuseum von Mizgiriai liegt hauptsächlich in der reichen Sammlung seltener Bernsteine und Kunstwerke. Die Sammlung wird durch eine virtuelle Erzählung ergänzt.
In der Ausstellung wurde ein Aktionsbereich integriert, in dem man viel über die wichtigsten physikalischen und heilenden Eigenschaften von Bernstein durch künstlerische Ausdrucksmittel erfahren kann. Eine virtuelle Bernstein-Enzyklopädie lädt die Besucher zum Stöbern an den interaktiven Touchscreens ein.
In der Nebensaison kann das Museum nach vorheriger Absprache mit der Museumsverwaltung unter der Telefonnummer +370 610 04280 besichtigt werden.
Ticketpreise: Erwachsene – 12 Eur /in der Sommersaison, 10 Eur /in der Nebensaison, Kinder (7-18 Jahre alt) – 6 Eur /in der Sommersaison, 5 Eur /in der Nebensaison.
2. Die Ausstellung „Leben auf der Kurischen Nehrung in der Mitte des 19. Jahrhunderts“
Ort: in der Nähe der Naglių Str. 12, Nida
Die Ausstellung kann man rund um die Uhr besuchen und sie ist kostenlos.
Damals nannte niemand den Sandstreifen zwischen den zwei Gewässern die Kurische Nehrung – für die Kleinlitauer, die jenseits der Nehrung lebten, waren es einfach die Dünen, und ihre Bewohner wurden die Dünenmenschen genannt.
Die Ausstellung zeigt verschiedene Fragmente aus dem Leben der Dünenmenschen: das Heben eines Schiffes aus dem Haff, das Bauen des Leuchtturms, das Dorf, eine Wäscherin, einen Eierdieb, eine Braut, das Kochen des Fischeintopfs, das Bepflanzen der Dünen, das Fangen der Krähen, eine Poststation, eine Kutsche, die auf der Poststraße rollt, einen Bernsteinfischer usw.
Die Künstlerin Aida Raimonda Pečeliūnienė aus Klaipėda hat die geheimnisvolle Sandwelt geschaffen, wo man die 56 aus dem Porzellan hergestellten Puppen in zeitgenössischer Kleidung auf dem 16 m langen und 3 m breiten Ausstellungspavillon sehen kann.
3. UNESCO-Denkmal
Ort: Lotmiškio Str. 1, Nida
Das Denkmal kann man rund um die Uhr besuchen und es ist kostenlos.
Im Dezember 2000 wurde die Kurische Nehrung, die auf dem Territorium zweier Staaten, Litauen und der Russischen Föderation liegt und als einzigartige Schöpfung von Menschen und Natur gilt, in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes eingetragen. Zum Gedenken an dieses Ereignis ist ein Denkmal – eine Pyramide - in Nida, am Anfang der Lotmiškio Straße, errichtet worden. Das Denkmal erinnert an die außergewöhnliche Kulturlandschaft der Kurischen Nehrung und verpflichtet, sie zu schützen und zu erhalten.
Folgende wertvollste Elemente und Merkmale dieses Gebiets werden von der UNESCO hervorgehoben:
Die Struktur der Kulturlandschaft der Kurischen Nehrung, die das harmonische Zusammensein von Natur und Mensch widerspiegelt, sowie die beeindruckenden Panoramen und Silhouetten des Kurischen Haffs.
Kulturelle Elemente: historische Poststraße, alte, traditionelle Fischerdörfer, Ostseebäder, Bauwerke der professionellen Architektur (Leuchttürme, Anleger, Kirchen, Schulen, Villen).
Elemente des maritimen Erbes, von Natur und Menschen geschaffene Elemente (Großer Dünenkamm, Dünen, von den Menschen gebildete künstliche Schutzdüne; Wälder der Meeres- und Haffküsten, Halbinseln der Haffküste (Hörner), Sandflora und -fauna, einschließlich Vogelzugwege).
Autor des UNESCO-Denkmals in Nida – Gintautas Survila
4. Kurenwimpelausstellung am Haffufer in Nida
Ort: Haffufer in Nida
Die Ausstellung kann man vom April bis Oktober besichtigen und es ist kostenlos.
Die erste Ausstellung der Kurenwimpel, die die alten Kurenkähne kennzeichneten, wurde in Litauen 2003 ins Leben gerufen. Die Ausstellung unter freiem Himmel befindet sich am Haffufer in Nida. 82 Kurenwimpel mit den Masten sind hier aufgestellt und sie gehören zum Historischen Museum der Kurischen Nehrung.
Im 19. Jh. rund um das Kurische Haff gab es 133 Fischerdörfer. Mit der Kennzeichnung der Fischerboote wurde im Jahr 1844 begonnen. Die Fischereiinspektion des Königreichs Preußen hatte das Ziel, die Fischer zu kontrollieren, damit sie nur in den ihnen zugeordneten Fischereigebieten fischen. So konnte die Wilderei leichter bekämpft werden.
Der oberste königliche Fischerei-Aufseher vom Kurischen Haff (Fischmeister) Ernst Wilhelm Beerbohm, der Gutsbesitzer von Muižė, führte die Erkennungszeichen für die Boote, nämlich die Wimpel, ein. Es wurden schlichte rechteckige Schilder mit geometrischem Design in zwei verschiedenen Farben angefertigt. Die Westküste (die Siedlungen auf der Kurischen Nehrung, Memel) bekam die Farben schwarz-weiß. Die Südküste (Samland, das später als Teil des Kaliningrader Gebiets wurde) hatte blau-gelb. Die Ortschaften der Ostküste des Kurischen Haffs (Kinten, Windenburg, Minge u.a.) fuhren mit rot-weißer Kennzeichnung. Jedes Dorf durfte nur in seinem bestimmten Fischereigebiet fischen.
Das Erkennungszeichen war auf einem Blechschild gemalt, das die Fischer am Mast des Bootes anbringen sollten. Die Fischer verbrachten sehr viel Zeit auf dem Haff, und so begannen sie, diese Blechschilder zu verzieren. Schließlich gaben sie ihnen die Formen echter Kunstwerke, die für die Region des Kurischen Haffs charakteristisch waren. So wurde der Kurenwimpel zu einem symbolischen Geheimzeichen, in dem die Träume und der Alltag der Fischer verschlüsselt waren.
5. Allee der Sterne
Ort: Hafen von Nida
Die Allee ist rund um die Uhr geöffnet und es ist kostenlos.
Die Allee der Sterne wurde 1998 eröffnet, um an das populäre litauische Musikfestival „Benai, plaukiam į Nidą“ zu erinnern. Das Musikfestival kündigte den Beginn der Sommersaison in Neringa an.
Der Ideenautor und Organisator des Festivals Arūnas Valinskas und die bekannten Künstler, Česlovas Gabalis, Veronika Povilionienė, Rosita Čivilytė, Ovidijus Vyšniauskas, Stasys Povilaitis sowie der Inspirator des Musikfestivals – Vytautas Kernagis-Benas, waren die ersten, die ihre Handabdrücke auf der Allee der Sterne hinterließen. Ein Jahr später verewigten sich da Andrius Mamontovas, die Musikgruppe “Studija“ und im Jahr 2004 Marijonas Mikutavičius. 2019 wurde die Alle der Sterne durch die weiteren Handabdrücke von den litauischen Musiklegenden, Nijolė Tallat-Kelpšaitė, Nijolė Ščiukaitė, Simonas Donskovas, Kostas Smoriginas und Viktoras Malinauskas, ergänzt.
2023 wurde die Allee der Sterne an einem neuen Ort eröffnet. Sie verläuft nun direkt am Haff in der Nähe vom Hafen von Nida. Auf dem rund 100 Meter langen Abschnitt in der Fußgängerzone sind die Handabdrücke von den bekannten litauischen Musikern angebracht. An diesem Ort fand das legendäre Musikfestival „Benai, plaukiam į Nidą“ statt. Während der Eröffnung der Allee hinterließen da fünf weitere Sänger ihre Handabdrücke: Andrius Kulikauskas, Neda Malūnavičiūtė, Virgis Stakėnas, Žilvinas Žvagulis und Monika Liu. Im Jahr 2024 kamen die Handabdrücke von den Musikern Inga Valinskienė, Kastytis Kerbedis, der legendären Gruppe "Hiperbolė" und dem Komponisten Gintaras Zdebskis auf die Allee der Sterne hinzu.
6. Skulptur zum Andenken an Vytautas Kernagis
Ort: Pamario Str. 2A, Nida
Die Skulptur kann man rund um die Uhr besuchen und es ist kostenlos.
Die vom Bildhauer Romualdas Kvintas angefertigte Bronzeskulptur zum Andenken an Vytautas Kernagis, Interpreter und Autor der Gesungener Poesie, Regisseur der Unterhaltungsveranstaltungen, Fernsehmoderator und Wegbereiter der Gesungener Poesie in Litauen, wurde 2009 enthüllt. Es wurde beschlossen, den Maestro in Nida zu verewigen, denn er war viele Jahre lang mit dem Eröffnungsfestival der Sommersaison in Nida „Benai, plaukiam į Nidą“ eng verbunden.
Der Bildhauer stellte V. Kernagis in natürlicher Größe mit seinem wichtigsten Attribut – der Gitarre – dar. Jeder Besucher ist eingeladen, sich neben dem Maestro hinzusetzen und ein Foto zu machen. Die Skulptur von V. Kernagis steht im Zentrum von Nida, am Haff. Direkt daneben befindet sich ein Bardenplatz – ein kleiner Konzertraum.
Wer sich die von V. Kernagis vorgetragenen Lieder anhören möchte, kann die Website www.88.lt besuchen, das gewünschte Stück auswählen und es sich direkt an der Skulptur des Maestros auch anhören. Es gibt mehr als 60 vom Barden vorgetragene Stücke zur Wahl und das ist kostenlos.
7. Der alte Standort der Poststation Nida, die europäische Poststraße
Ort: Pamario St. 3, Nida
Es ist durchgehend geöffnet.
Am heutigen Standort des Hotels „Jūratė“ befand sich in der Mitte des 17. Jahrhunderts eine Taverne, die später zur Poststation von Nida wurde. Zu dieser Zeit wurde gerade mit dem regelmäßigen Transportieren der Post über die Kurische Nehrung von Riga nach Danzig und Königsberg begonnen. Das Netz der europäischen Postroute erweiterte sich schnell: Es entstand eine Abzweigung von Königsberg nach Warschau und ein Jahr später von Königsberg nach Berlin. Am Ende des 17. Jahrhunderts erstreckte sich die Postroute bereits bis nach Moskau, im zweiten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts – bis nach St. Petersburg. Daher wurde der Abschnitt der europäischen Poststraße, der durch die Kurische Nehrung führte, zu einem wichtigen Bestandteil des Verkehrs zwischen West- und Osteuropa.
Im 18. Jahrhundert verfügte diese internationale Poststraße bereits über eine eigene Infrastruktur mit Tavernen und Reisenden. Dies war ein wichtiger Faktor für die Entwicklung und die Entfaltung der Kurischen Nehrung.
Trotz seiner internationalen Bedeutung war die Reise auf dieser Poststraße nicht einfach: Sie verlief entlang der Ostseeküste, durch Sand und manchmal durch mehrere Dutzend Meter hohe Sanddünen. Ein Rad der Postkutsche musste immer im Wasser sein, sonst blieben die Pferde und die Kutschen im Sand stecken.
In den historischen Quellen wird auch über eine beschwerliche Fahrt entlang der Poststraße von der Königin Louise von Preußen erwähnt, die am 8. Januar 1807 in der Poststation von der Familie Kuvertai übernachtete. Nachdem die Armee Napoleons Preußen besetzt hatte, zog die königliche Familie von Königsberg nach Klaipėda. Es wird erzählt, dass die Königin Luize, deprimiert über das Unglück, das das Land befiel, mit ihrem Diamantring Goethes Vers "Wer nie sein Brot mit Tränen aß" in die Fensterscheibe der Poststation geritzt haben soll. Obwohl es sich bei diesem Fragment ihres Besuchs eher um eine Legende als um eine bewiesene historische Tatsache handelt, wurde der Besuch der preußischen Königin Luise in Nida zu einer perfekten Werbung für die Gegend.
Der Abschnitt der europäischen Poststraße auf der Kurischen Nehrung war bis 1833 relevant. Später begannen die Postkutschen von Königsberg nach St. Petersburg über Tilže und Taurage zu rollen.