Ort: Haffufer in Nida
Die erste Ausstellung der Kurenwimpel, die die alten Kurenkähne kennzeichneten, wurde in Litauen 2003 ins Leben gerufen. Diese Kurenwimpel, die man jetzt sieht, wurden dem Original getreu nachgebildet. Die Ausstellung unter freiem Himmel befindet sich am Haffufer in Nida. 82 Kurenwimpel mit den Masten sind hier aufgestellt und sie gehören zum Historischen Museum von Neringa.|
Im XIX. Jh. rund um das Kurische Haff gab es 133 Fischerdörfer. Damit man die Fischerboote der Dörfer auf dem Kurischen Haff besser kontrollieren kann, entwickelte der ehemalige Fischereiinspektor Ernst Wilhelm Beerbohm ein System zur Kennzeichnung der Boote. Es wurden schlichte rechteckige Schilder mit geometrischem Design in zwei verschiedenen Farben angefertigt. Die Westküste (die Siedlungen auf der Kurischen Nehrung, Memel) bekam die Farben schwarz-weiß. Die Südküste (Samland, das später als Teil des Kaliningrader Gebiets wurde) hatte blau-gelb. Die Ortschaften der Ostküste des Kurischen Haffs (Kinten, Windenburg, Minge u.a.) fuhren mit rot-weißer Kennzeichnung. Jedes Dorf durfte nur in seinem bestimmten Fischereigebiet fischen.
Das Erkennungszeichen war auf einem Blechschild gemalt, das die Fischer am Mast des Bootes anbringen sollten. Die Fischer verbrachten sehr viel Zeit auf dem Haff, und so begannen sie, diese Blechschilder zu verzieren. Schließlich gaben sie ihnen die Formen echter Kunstwerke, die für die Region des Kurischen Haffs charakteristisch waren. So wurde der Kurenwimpel zu einem symbolischen Geheimzeichen, in dem die Träume und der Alltag der Fischer verschlüsselt waren.
Sie können diese faszinierende Sammlung von Kurenwimpel bei einem Spaziergang in der frischen Luft erkunden und auf diese Weise auch die Traditionen von Neringa kennenlernen.