Please be advised that we use cookies on this site
Click ‘I agree’ to provide your consent.
You can cancel the consent at any time by deleting any saved cookies in your web browser settings.
By continuing to browse the site, you agree with the cookies use terms and conditions.

Bernsteinbucht in Juodkrantė (dt. Schwarzort)

Bernsteinbucht in Juodkrantė (dt. Schwarzort)

Ort: nördlicher Teil der Siedlung Juodkrantė, Neringa

 

Die Bernsteinbucht ist eine kleine, idyllische Haffbucht im nördlichen Teil von Juodkrantė. Heutzutage jedes Jahr im Juni findet ein Symposium für Schilfskulpturen an diesem Ort statt. Die Skulpturen erfreuen den ganzen Sommer über das Auge und werden während der Herbst-Tagundnachtgleiche feierlich verbrannt.

 

Im Jahr 1855 in der Nähe von Juodkrantė fanden die Arbeiter bei den Baggerarbeiten zur Vertiefung des Fahrwassers im Kurischen Haff Bernstein im Schlamm. Diese Entdeckung erweckte das Interesse der Geschäftsleute. Wilhelm Stantien, ein ehemaliger Müller, Schiffsbesitzer und späterer Gastwirt aus Klaipėda, war der Erste, der gezielt den Schlamm vom Boden des Kurischen Haffs grub und nach diesem wertvollen fossilen Harz suchte. Als sich Kaufleute aus Danzig ihm angeschlossen hatten, wurde die Firma „V. Stantien und M. Becker“ gegründet. Die Regierung kam ihr zu Hilfe, indem sie die Fahrrinne im Kurischen Haff vertiefte und gleichzeitig von der Bernsteinförderung profitieren wollte. Nachdem sich die Kräfte gebündelt hatten, wurde das Unternehmen immer reicher.

 

Das Unternehmen brauchte billige Arbeitskräfte, deshalb reizte es die Einwohner von Juodkrantė an, den Bernstein abzubauen. Als der Umfang der Bernsteingewinnung zunahm, wurden geräumige Baracken nördlich von Juodkrantė gebaut, eine Schiffsreparaturwerft eröffnet, ein Hafenkai angelegt und eine Werkstatt für die Herstellung von Tauchausrüstung eingerichtet. Nach und nach hielt der Geist der Industrialisierung in Juodkrantė Einzug.

 

Der Bernstein wurde nur im Sommer abgebaut – etwa 30 Wochen im Jahr im Dreischichtbetrieb. Der vom Grund des Haffs geförderte Bernstein musste gereinigt und von Pflanzen- und Holzresten getrennt werden. Von 1860 bis 1890 wurden etwa 75.000 kg Bernstein pro Jahr abgebaut. Als die Bernsteingewinnung zu sinken begann, wurde der Vertrag mit dem Staat im Jahr 1890 nicht mehr verlängert, sodass diese Industrietätigkeit in Juodkrantė eingestellt wurde.

 

Beim Ausgraben des Buchthafens wurden Bernsteinartefakte aus der mittleren Jungsteinzeit und der Bronzezeit auf dem Grund des Haffs gefunden. Sie wurden später als „Schwarzorter Bernsteinschatz“ genannt. Für die erhaltene Sammlung hat man dem Unternehmensberater von „V. Stantien und M. Becker“, Professor Richard Klebs von der Königsberger Universität zu danken. Er beschrieb den Bernsteinschatz in dem Buch „Der Bernsteinschmuck der Steinzeit“, deshalb wird der Schatz oft auch nach seinem Namen genannt. Die Sammlung wurde in den Städten verschiedener Länder ausgestellt und erlangte so internationale Bekanntheit.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben nur fünf Artefakte aus dem Schatz von Schwarzort übrig: drei menschliche Figuren, ein phallusförmiger Anhänger und eine doppelt verzierte Scheibe. Sie werden zusammen mit anderen erhaltenen Exponaten des Schatzes im Museum für Geologie und Paläontologie der Universität Göttingen aufbewahrt. Basierend auf den Beschreibungen und Zeichnungen aus dem Buch von R. Klebs fertigte die Künstlerin Bronė Kunkulienė zwei Analogien von Bernsteinmodellen an, die heute im Bernsteinmuseum Palanga und in der Bernsteingalerie von Mizgiriai in Nida ausgestellt sind.

Pasidalinkite savo įspūdžiais apie poilsį ir paslaugas Neringoje!